Angst kann man vor allem möglichen haben: Vor Spinnen, vor dunklen Kellern, vor dem Zahnarzt, vor der Englischlehrerin, vor dem nach Hause kommen. Solange wir einigermaßen gut damit zurecht kommen ist das völlig in Ordnung. Es ist nun mal nicht alles angenehm. In manchen Fällen ist die alltägliche Angst jedoch ein enormer Stressfaktor. Dann hilft es, sich einmal genauer damit zu beschäftigen.

Was macht mir eigentlich Angst? Warum? Und… kann ich da was machen?

Die Angst kann eine ungeliebte Begleiterin sein. Sie macht Bauchschmerzen oder Migräne, wir fühlen uns fahrig und unzureichend und irgendwann nervt sie schlicht und einfach nur noch.

 

Wann Angst uns schützt und wann sie uns ausbremst

 

Jeder Mensch hat manchmal Angst. Eigentlich ist das gar nicht schlimm und evolutionär sogar recht sinnvoll. Ohne Angst wäre ein Großteil unserer Vorfahren von Säbelzahntigern verspeist und von Mammuts aufgespießt worden. Auch heute noch ist es in bestimmten Situationen vernünftig ein gesundes Maß an Angst zu spüren, weil wir die Lage ansonsten völlig falsch einschätzen würden:

 

„Ich probier einfach ob der Pilz genießbar ist. Das schmeckt man ja sofort.“

„Ich reparier die Starkstromsteckdose selbst.“

„Ich nehme mit dem Fahrrad die Abkürzung über die Autobahn.“

 

Allerdings stehen wir uns mit der Angst gelegentlich auch ganz schön im Weg. So sehr sie uns in vielen Situationen davor schützt, unser Leben aufs Spiel zu setzen, so sehr kann sie uns bei eher ungefährlichen Dingen einschränken.

 

  • Wir trauen uns nicht, nach einer Gehaltserhöhung zu fragen.
  • Wir haben Angst, fremde Menschen (vor allem Personen, die interessant und attraktiv sind) anzusprechen.
  • Wir bekommen Panik, wenn wir als Künstler oder Selbständige unser Schaffen präsentieren sollen.
  • Wir können nachts nicht schlafen, weil wir bei irgendwas scheitern könnten.
  • Wir fürchten uns vor dem nächsten Schritt.

 

Jeder Mensch hat seine eigenen Ängste — und diese Quälgeister schleichen sich (mehr oder weniger aktiv) in den Alltag ein. Manche Leute tragen die Furcht ständig mit sich herum, andere müssen erst suchen, um sie zu finden. Das ist so individuell wie auch die Gründe für unser Verhalten.

So geht es vielen zum Beispiel beim Singen. Nicht einmal unter der Dusche ist es ihnen möglich, die eigene Stimme klingen zu lassen. Besonders schade ist es, wenn wir uns nicht einmal trauen, dem eigenen Kind ein Geburtstagslied vorzusingen.

 

Woher kommen unsere Ängste?

 

Fast alle Ängste haben einen Ursprung.

Zum Beispiel diesen: Die Zukunft der Firma ist ungewiss und du weißt nicht, ob du in den nächsten Monaten noch ein geregeltes Einkommen haben wirst. Dazu kommt, dass deine Mutter einen Oberschenkelhalsbruch und dein Sohn Schwierigkeiten in der Schule hat.

Jeder kennt das: Situationen, die so komplex sind, dass sie uns einfach erschlagen. Diese vielen Unwägbarkeiten überfordern uns und erzeugen damit das Gefühl von Hilflosigkeit und fehlender Kontrolle, bei vielen Menschen entsteht dadurch Angst.

 

Die Schatten der Vergangenheit

 

Manchmal haben wir auch die Schatten der Vergangenheit noch nicht losgelassen. Dann quälen uns alte Sorgen, die nicht mehr aktuell sind. Sie hatten einmal ihre Berechtigung, doch nun schränken uns nur noch ein. — Wir haben Angst unsere Meinung zu sagen und auch mal „ungemütlich“ zu sein. Wir haben Angst um unseren Job, wenn wir keine Spitzenleistung bringen.

Solche Ängste halten uns mit aller Macht in unserer Komfortzone… und wir kommen einfach nicht heraus. Da hilft es, ihren Ursprung zu erkennen. — Waren deine Eltern oft gestresst und du musstest nett sein und somit „funktionieren“? Deine Meinung hätte sie noch mehr überfordert? Hast du vor allem dann die Liebe deiner Eltern gespürt, wenn du gute Noten nach Hause gebracht hast? — Vielleicht gelingt es dann, die Furcht voller Wertschätzung ziehen zu lassen.

 

Angst und Wege mit ihr umzugehen

 

Zu erkennen, wie eine Angst entstanden ist, ist bei solchen Verhaltensmustern ein erster Schritt, sich von dieser zu lösen. Denn oft ist es ursprünglich eine gesunde Reaktion auf eine bedrohliche Situation. Manchmal es alleine allerdings sehr schwierig diese nun nicht mehr funktionale Angst aufzulösen. Dann ist es ein sinnvoller und selbstvantwortungsvoller Schritt, sich Hilfe zu holen – zum Beispiel in Form einer Therapie oder eines Coachings.

Manchmal ist auch ein einschneidendes Erlebnis, an das wir uns möglicherweise gar nicht mehr erinnern, verantwortlich für das Angsterleben. Auch hier kommt man mit professioneller Hilfe oft schnell weiter.

 

Ruhig im Kopf -Tipp:

 

Angst dreht sich immer um die Zukunft. Wenn wir an die Vergangenheit denken, können wir keine Angst haben. Wir fürchten uns nur vor Dingen, die passieren könnten.

Wichtig ist in solchen Momenten, in denen du dich ängstlich fühlst, zurück in die Gegenwart zu kommen. Und das funktioniert am besten über die Sinne.

  • Was siehst du?
  • Was hörst du?
  • Was kannst du fühlen?
  • Nimmst du einen Geruch wahr? Welchen?
  • Schmeckst du vielleicht etwas?

Je genauer, du nun wahrnimmst was alles um dich herum ist, desto schneller kommst du zurück in die Gegenwart. Die Angst wird dabei weniger.

 

 

Tatkräftig handeln – Tipps:

 

Mit Struktur gegen die Angst

 

Veränderungen gelingen besonders gut in kleinen, überschaubaren Schritten. Wenn wir uns bewusst machen, was gerade wichtig ist, und die Situation klar strukturieren. Das schafft Zuversicht und Übersicht und nimmt die Angst vor dem Ungewissen.

 

Mut kann man üben

 

Gegen die alltäglichen Ängste funktioniert auch folgendes: Gehe immer wieder einen neuen Schritt ins Ungewisse. Trau dich immer wieder etwas Neues. Jeden Tag eine Kleinigkeit mehr. Heute nimmst du mal einen anderen Weg zur Arbeit, morgen gehst du alleine in ein Restaurant, übermorgen fragst du einen Fremden nach dem Weg. Klingt erst einmal banal, wirkt aber trotzdem. Denn durch diese Mini-Mutproben werden wir flexibler, entspannter und können leichter mit ungewohnten Situationen umgehen.

Beim ersten Mal kostet es Überwindung, aber es lohnt sich. Die Euphorie danach ist einfach zu gut. Und das Schöne ist: Es wird leichter.

Hier noch eine Idee:

Du hast Angst, fremde Menschen anzusprechen? Versuche einfach mal in der Kassenschlange jemanden vorzulassen. Das ist quasi Ansprechen auf Nummer sicher. Da kann gar nichts schief gehen, denn die andere Person wird zwar erstaunt sein, aber definitiv auch froh. Ergebnis: Du hast jemanden angesprochen und die positive Reaktion bereitet dir gleich eine gute Erfahrung.

Bei Überforderung oder gar Angst vor beruflichen Veränderungen handelt es sich oft um individuelle Schwierigkeiten oder Hemmschwellen. Und das Gute dabei ist: Sie lassen sich überwinden. Eine professionelle Begleitung im Rahmen eines Coachings kann dabei hilfreich sein. Mit neuen Perspektiven, Strategien und gedanklicher Ordnung lässt sich Angst sogar in konstruktive Energie umwandeln. Vor allem wenn man sich seine Probleme mal ganz genau und zielgerichtet unter der Lupe angesehen hat, können sich ganz erstaunliche Lösungen ergeben.

Where the magic happens… ist meistens ein paar Zentimeter außerhalb deiner Komfortzone.

 

 

Persönliches Wachstum und Entwicklung

 

Zusätzlich zu all den Erkenntnissen und Reflexionen, die du dir selbst ermöglichst, kannst du dich gerne auch unterstützen lassen. In einem Coaching oder einer psychotherapeutischen Sitzung kannst du dich noch auf einer anderen Ebene kennen lernen.

Melde dich gern…

… wenn du hast das Gefühl, dass du dir manchmal im Weg stehst.

… wenn du möchtest dein Potenzial besser ausschöpfen und mutiger sein möchtest.

… wenn du etwas verändern möchtest oder eine Veränderung vor oder hinter dir hast.

… wenn du brauchst eine Sparringspartnerin auf deinem Weg brauchst.

Mit einem Coaching erlebst du neue Perspektiven, erkennst deine Handlungsmöglichkeiten und gehst deinen Weg gestärkt weiter.

Wenn du Fragen hast, oder einen Termin vereinbaren möchtest, geht es hier zu meiner Kontaktseite.

 

Bild: Adél Gröber, unsplash