Endlich von zu Hause arbeiten. Für Viele geht dank Corona ein Traum in Erfüllung. Endlich nicht mehr im morgendlichen Stau stehen oder sich in die volle U-Bahn quetschen. Keine nervigen Kollegen, allerdings auch kein Plausch an der Kaffeemaschine.

 

Home Office — Wie geht das eigentlich?

 

Damit das Arbeiten zu Hause funktioniert und nicht zu Frust und Chaos führt, habe ich hier ein paar Tipps zusammengestellt.

 

Ich war als Expertin zum Thema „Home Office“ bei Deutschlandfunk Nova. –> Hier gehts zum Beitrag.

 

  •  Nicht vergessen, aufzustehen

Auch wer im Home Office bleibt: der Wecker klingelt trotzdem. Behalte deinen Arbeitsrhythmus bei, es erwartet dich schließlich ein normaler Arbeitstag. Aufstehen, frühstücken und fürs Büro fertig machen. Arbeite nicht im Schlafanzug. Am besten gehst du kurz vor die Tür, drehst eine Runde um den Block und betrittst deine Wohnung danach wie deine Arbeitsstelle.

 

  •  Küchentisch, Sofaecke oder Schreibtisch

Richte dir einen vernünftigen Arbeitsplatz ein. Am besten ein Schreibtisch in einem eigenen Raum, wenn das möglich ist. Setzte dich nicht jedes Mal woanders hin, sondern behalte diesen Ort bei. Dein Gehirn wird merken: Wenn du dich an diesen Platz setzt wird gearbeitet. Wenn ihr zu zweit im Home Office seid, benötigt ihr auch zwei Arbeitsplätze.

 

  •  Klare Pausen setzen

Mach dir einen Plan und halte dich daran. Setze dir klare Zeiten für Arbeitsphasen und Pausen. Wenn du weißt, dass du um 11 Uhr eine Kaffeepause machst, bist du vorher oft effektiver. Das kann den gleichen Effekt wie eine Deadline haben: „Oh, um 11 Uhr ist Pause, da mache ich das schnell noch vorher fertig.“ Von Pause zu Pause zu planen ist oft sinnvoller und macht mehr Spaß als sich nach Arbeitszeiten zu richten.

Stehe in den Pausen von deinem Arbeitsplatz auf, bleib nicht am Schreibtisch sitzen. So kannst du dich danach wieder voll konzentriert und mit neuer Energie deinen Aufgaben widmen.

 

  •  Zu Hause heißt nicht Freizeit

Versuche die Arbeitssituation von dem Gedanken „Ich bin zu Hause“ zu entkoppeln. Du bist im Home Office und das bedeutet, du bist an deinem Arbeitsplatz. Im Büro saugst du ja auch nicht mal kurz Staub, putzt die Fenster oder kochst eine Kartoffelsuppe. Darum lässt du das bitte auch im Home Office bleiben.

 

  • Kontakt statt Einsamkeit

Wer von zu Hause arbeitet muss nicht vereinsamen. Bleibe mit deinen Kollegen in Verbindung, das ist so wichtig wie der kleine Gedankenaustausch an der Kaffeemaschine. Nutze Chatprogramme oder rufe an, wenn etwas unklar ist. Und halte die Kollegen über die Zwischenstände deiner Projekte auf dem Laufenden.

Mail und Chat ersetzen aber nicht immer das persönliche Gespräch, darum greife ruhig zum Telefonhörer, um kurz eine menschliche Stimme zu hören. Natürlich sollten Anrufe sparsam eingesetzt werden. Auch Videokonferenzen sind eine gute Möglichkeit sich mit der anderen Person zu besprechen, wenn eine Aufgabe etwas komplizierter oder missverständlich ist.

Aber: kommuniziere nur im Arbeitskontext. Der Schwatz mit Oma, Opa, Tante, Onkel oder Freunden gehört in den Feierabend.

 

  • Wenn die Nachbarn klingeln

Erkläre deinen Mitbewohnern, Partner oder Partnerin, Nachbarn und Freunden, dass du arbeitest. Sie werden merken, dass es dir ernst damit ist und dich in Ruhe lassen. Wer zu tun hat, will nicht gestört werden. Das ist den meisten Menschen bekannt. Drücke dich dabei freundlich, aber klar aus. Ein „Wenn ihr Mehl braucht, könnt ihr euch natürlich sofort melden“, kann unter Umständen als Einladung zum Kaffeeklatsch interpretiert werden

 

  • Feierabend nicht vergessen

Nicht nur der Arbeitsbeginn und die Pausen sind wichtig und benötigen eine konkrete Planung, ebenso das Ende des Arbeitstages. Plane deinen Feierabend als festen Punkt in deinem Kalender ein. Wenn du um 17 Uhr Schluss machen willst, dann mach das auch, sonst sitzt du möglicherweise noch um 22 Uhr am Schreibtisch. Obwohl die allgemeine Sorge die ist, die Aufgaben am Heimarbeitsplatz nicht fertig zu bekommen, ist es oft genau andersherum. Ohne den Struktur gebenden Büroalltag heißt es dann: „Ach, das mache ich noch schnell… das kriege ich auch noch fertig… jetzt bin ich ja gerade dabei.“

 

Home Office mit Kindern

Mit Kindern ist es nicht viel anders und doch steht man vor jeder Menge zusätzlichen Herausforderungen. — Aber das wissen Eltern meistens sowieso schon.

 

  • Der Stundenplan fürs Home Office

Erkläre den Kindern die Situation und vereinbart eine gemeinsame Struktur für den Tag. Das bedeutet: klare Arbeitsphasen wie auch gemeinsame Spiel- und Bewegungspausen. Wenn du arbeitest, können die Kinder ebenfalls ihre Aufgaben erledigen. Die Pause verbringt ihr dann gemeinsam. Dieser Plan wird sich nicht jeden Tag konsequent durchziehen lassen, eine grobe Struktur hilft jedoch sehr.

Es könnte zum Beispiel so aussehen: Morgens macht ihr euch gemeinsam fertig, wie jeden Tag. Dann geht ihr kurz raus zum wach werden und um einen Beginn des „Arbeitstages“ zu ein zu läuten. Dann macht jeder seine Aufgaben. Zu einer festgelegten Zeit gibt es eine gemeinsame Pause. Danach geht wieder jeder an seine Tätigkeit.

In den Pausen ist es wichtig, wirklich für die Kinder da zu sein und sich mit ihnen zu beschäftigen. So verkraften sie es eher, dass du danach wieder zu tun hast. Hier bieten sich vor allem Spiele an, die die Kinder auch nach der gemeinsamen Pause noch länger beschäftigen. Ihr könntet zum Beispiel ein kleines Büro aus einem Pappkarton basteln, ein Zelt oder eine Höhle bauen.

 

  • Das Wechselmodell

Arbeitet in Schichten. Wechsel dich mit deinem Partner oder deiner Partnerin zu festgelegten Zeiten ab. So kann jeder zum Beispiel vier Stunden am Stück arbeiten und ist danach für die Kinderbetreuung zuständig. Beim zeitlich fest eingeteilten Schichtenmodell können sich die Kinder darauf einstellen, wann ein Elternteil nicht verfügbar ist. Dabei kommt man vielleicht nicht auf den klassischen Acht-Stunden-Tag. Doch wer wenig Zeit hat, die aber konzentriert nutzt, arbeitet oft wesentlich effektiver. Wer keinen Partner hat, tut sich am besten mit einer Bekannten oder Freundin zusammen.

 

  • Der Nutzen von Schildern

Kinder lieben Schilder und geschriebene Nachrichten. Zeichne, wenn du nicht gestört werden möchtest, ein Schild und hänge es an die Tür. „Hier wird gearbeitet“, „Von 10 Uhr bis 10:30 Uhr bitte nicht stören“ oder „Geöffnet“ — so etwas beeindruckt die kleinen Mitbewohner sehr. Ebenso gut funktionieren Zettel mit Nachrichten. Die Kinder werden nachziehen und ebenfalls Schilder basteln und die Nachrichten beantworten. So bleibt ihr ohne viel Betreuungsaufwand in Kontakt und die Kinder sind zusätzlich noch beschäftigt.

 

  • Wenns mal stressig ist

In Stressphasen kann man die Kinder auch mal einen Film gucken lassen oder du steckst dir Ohrstöpsel in die Ohren. Das klingt vielleicht erst mal ungewohnt brutal, wer den Kindern diese akustische Abschirmung jedoch erklärt, erntet erstaunlich oft Verständnis. Diese Methode erweist sich vor allem dann als sinnvoll, wenn die Kinder unbedingt in deinem Arbeitszimmer spielen wollen/ müssen oder ihr eine sehr kleine Wohnung habt. Keine Angst, sie werden sich bemerkbar machen, wenn sie etwas wollen.

Und denke daran: wenn du mal (und noch mal) unterbrochen wirst, lass dich nicht stressen. Wie oft kommt im Büro jemand und möchte etwas von dir?

 

  • Das Kind will auch arbeiten

Richte deinem Kind ebenfalls einen Arbeitsplatz im Home Office ein. Mit Stiften, Schere und Papier kann es dann selbst Büro spielen. Besonders spannend sind „ausgefallenere“ Arbeitsmaterialien wie z.B. Locher, Firmenstempel, eine Computertastatur oder ein altes Telefon.

 

  • Das Fazit mit dem Nachwuchs

Wenn du im Home Office mit Kindern arbeitest: Stell dich von vornherein darauf ein, dass du möglicherweise weniger produktiv bist. Das entspannt — und wenn du doch mehr schaffst, hast du auch noch einen Grund zur Freude.

 

Du fühlst dich überfordert?

Dir fehlt die Struktur?

Du stellst fest, dass der Job doch nicht der richtige ist?

Die Zeit zu Hause zeigt dir, dass in deiner Partnerschaft einiges knirscht?

 

Dann ist ein Coaching bei Christine Kewitz eine gute Entscheidung.

Ich biete dir die Coachingsitzungen auch gerne per per Telefon, Skype, Facetime oder Zoom an.

Melde dich gern bei Fragen oder für einen Termin!

 

Bild: Catherine Heath, unsplash