Es ist erstaunlich, wie schnell sich eine Situation verändern kann. Das haben wir alle vor ein paar Wochen erlebt als plötzlich die Schulen schlossen, das öffentliche Leben nur noch eingeschränkt möglich war und Home Office den Büroalltag prägte.
Krisen gibt es auch im Kleinen. Wir alle haben schon mindestens einmal erlebt:
Das Ende einer Beziehung, eine Kündigung oder auch die Geburt eines Kindes. All das kann unser Leben mit voller Wucht auf den Kopf stellen. Und die Frage „Was kommt jetzt?“ versetzt uns manchmal in Schockstarre.

 

Die Krise als Wendepunkt

 

Das Wort „Krise“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet wörtlich übersetzt „schwierige Lage“. Ursprünglich handelt es sich also nicht um einen hoffnungslosen Zustand, sondern den Höhepunkt oder Wendepunkt einer gefährlichen Situation.

Eine Krise muss also kein Anlass zur Verzweiflung sein, sondern birgt jede Menge Chancen. Sehr anschaulich zeigt das das chinesische Schriftzeichen. Das Zeichen für Krise setzt sich aus zwei verschiedenen Bestandteilen zusammen, die gemeinsam den Begriff „Krise“ ergeben. Das eine Zeichen bedeutet Gefahr oder Risiko, das andere bedeutet Chance.

Der Schriftsteller Max Frisch bringt diesen Zustand auf den Punkt:

„Eine Krise kann ein produktiver Zustand sein, man muss ihm nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen.“

 

Oft sind sind Umbrüche und Umwälzungen sogar nützlich und nötig. Sie erzeugen den Sturm, der längst fällige Veränderungen erst möglich macht. So fühlen sich Menschen, die schwierige Zeiten gemeistert haben, danach oft stärker als vorher. Dabei ist es ganz natürlich, wenn uns erste einmal die Ohnmacht überkommt. Wir werden mit einem überraschten „Oha, was ist denn jetzt los?!“ unvorbereitet in die neue Situation geworfen.

Es gibt zahlreiche Aspekte, die Krisenzeiten charakterisieren und zahlreiche Tipps, die hilfreich im Umgang mit solch ungewissen Situationen sein können. Ich gehe in diesem Text auf zwei Aspekte ein. Der eine ist, dass Veränderungen erstaunlich schnell gehen können, im zweiten geht es um die eigene Haltung.

 

Veränderungen können schnell gehen und dürfen sogar Spaß machen

 

Dass Veränderungen manchmal ein enormes Tempo vorlegen, haben wir zum Beispiel im Fall Corona erlebt. Im Gegensatz zu einer Beziehungskrise, die lange schon vor sich hin brodelt, ist von einem Moment auf den anderen alles neu und anders. Auch bei einer betrieblichen Kündigung kann es sein, dass diese völlig unerwartet unser Leben auf den Kopf stellt.

Das ist die eine Art der Krise: Sie ist plötzlich einfach da — gewollt oder ungewollt. Gerade in solchen Momenten ist es wichtig, nicht einfach loszulegen und irgendetwas zu tun.Bei außergewöhnlichen Herausforderungen sollten wir uns einen kurzen Moment der Sammlung gönnen. Bedeutet: Vorerst muss erst mal gar nichts passieren, denn hektisch getroffene Entscheidungen sind langfristig eher unbefriedigend.

Je weniger Zeit wir haben, desto länger sollten wir nachdenken, bevor wir auf die Situation reagieren. Hier ein Beispiel: Wenn wir in kurzer Zeit ein großes Loch graben sollen, ist es nicht besonders sinnvoll einfach sofort drauf los zu buddeln. Besser wäre es, etwas von der wertvollen Zeit zu investieren, um sich einen Bagger auszuleihen.

Also, kurze Pause. Und dann: Sortieren und Entscheiden. Wie verhalte ich mich? Nehme ich die Herausforderung an und gucke, welche Möglichkeiten sich ergeben? Was ist anders? Was kann ich tun?

 

Angst und Unruhe → Sortieren → Klarheit → Problemlösung

 

Eine der Grundannahmen im NLP lautet: „Veränderungen können schnell gehen und dürfen Spaß machen.“ Das heißt, dass auch in unserem ganz persönlichen Leben von einem Tag auf den anderen Dinge verändern können.

Selbst wenn das unfreiwillig passiert, sollten wir auf der Welle der Veränderung zu surfen versuchen. Wir schaffen es plötzlich, uns in extremer Schnelligkeit etwas Neues anzueignen. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Solange etwas funktioniert, solange halten wir daran fest, auch wenn die Zeit vielleicht schon vorbei ist. Da kommt so eine Krise manchmal wie gerufen… auch wenn sich das erst im Nachhinein erkennen lässt.

Zu mir ins Coaching kommen ganz oft Menschen, die sich in Umbruchsituationen befinden. Sie sind überfordert, weil alles anders ist als sie es bisher gewohnt waren. Als erstes ist dann vor allem eines wichtig: Ordnung. Es geht um aufräumen und neu bewerten. Sobald die emotionale Komponente, die Angst vor der Veränderung, die Unruhe verschwunden ist, entsteht Klarheit. Erst dann erkennen wir neue Möglichkeiten und können sie wahrnehmen. Die richtigen Fragen stellen. Statt darüber zu grübeln „Warum?“ oder „Warum ich?“ stell dir lieber die Frage: Was kann ich nun tun?“, Welche Möglichkeiten habe ich?“, Wie könnte ich mein Leben und meine Arbeit nun gestalten?“

 

„Welche Möglichkeiten habe ich?“

 

Jede Krise birgt enorm viele Chancen in sich. Dabei ist es unsere Entscheidung, ob wir diese nutzen oder den Kopf in den Sand stecken und abwarten. Die erste Variante kann uns beflügeln und weiter tragen. Verharren wir hingegen in der Schockstarre und warten bis alles vorbei ist, dann haben wir nicht nur eine sehr anstrengende Zeit, sondern machen genauso weiter wie vorher. Das kann sehr unbefriedigend sein.

Der zweite Aspekt, auf den ich eingehen möchte, betrifft unsere innere Haltung. Die Krise und die Grundsätze der Improvisation. Mir fallen zur Zeit immer wieder Parallelen zum Impro-Theater auf. Einiger der Grundsätze dort lassen sich erstaunlich gut auf verschiedene Krisensituationen anwenden: denn was ist das Leben anderes als ein langes Stück Impro-Theater?

 

  • Sag Ja
    Dir bleibt sowieso nichts anderes übrig. Nimm die Situation wie sie ist und versuche, sie anzunehmen. Reite die Welle der Veränderung auch wenn du nicht weißt, an welchem Strand du ankommen wirst.

 

  • Scheiter heiter
    Es ist anders als du es erwartet oder erträumt hast. Das kann frustrierend sein und trotzdem ist eine gewisse Portion Humor für dich und dein Umfeld eine bessere Medizin als eine verbitterte Mine. Humor hilft uns weiter zu machen und dem Leben ein wenig Leichtigkeit zu geben. Auf englisch ist der Satz noch aussagekräftiger: „Stay happy when you fail.“ Es ist ein Aufruf dazu, Fehler nicht permanent vermeiden zu wollen. Nehmen wir das Scheitern mit Humor, lösen sich Blockaden und wir werden kreativ.

 

  • Bleib flexibel
    Du weißt nicht was kommen wird, also versuche offen für die Veränderungen und neuen Möglichkeiten zu sein.

Und all diese Grundsätze bringt letztendlich die wichtigste Regel auf den Punkt. Diese heißt:

 

  • Nicht blockieren
    Arbeite nicht gegen die Veränderung, sondern nehme die Chancen wahr. Welche das sind, ergibt sich manchmal erst auf dem Weg und manchmal benötigen wir Unterstützung.

Denn:

„Dem Gehenden schiebt sich der Weg unter seine Füße.“

(Martin Walser)

 

 

Du fühlst dich überfordert und benötigst Klarheit und Unterstützung?

Vieles hat sich verändert und du benötigst Struktur für den weiteren Weg?

Die Situation scheint ausweglos und du weißt nicht weiter?

Du brauchst jemanden, der dir hilft, deine Situation von außen zu betrachten?

 

Dann ist ein Coaching bei Christine Kewitz eine gute Entscheidung.

Wir können uns in meinen Räumen treffen oder eine Sitzung per Telefon, Skype, Facetime oder Zoom vereinbaren.

Melde dich gern bei Fragen oder für einen Termin!

 

Bild: Jametlene Reskp, unsplash