Es gehört zum Menschsein dazu, dass wir keine Lust haben, zu scheitern. Wir versuchen Risiken zu vermeiden und verstecken oder ignorieren unsere Fehler.
Hierbei handelt sich um eine ganz natürliche Veranlagung, einen evolutionären und erklärbaren Reflex.
Dennoch passiert es immer wieder, dass etwas nicht klappt, dass wir kritisiert werden oder uns für unser Handeln selbst verurteilen. So menschlich das auch sein mag, stellt sich dabei folgende Frage:
Wie kann ich mit Misserfolgen besser umgehen?
Werfen wir einen Blick darauf, was uns das Scheitern eigentlich so schwer macht:
Beim Nicht-Scheitern-Wollen geht es psychologisch gesehen nämlich gar nicht nur um das konkrete Ereignis, sondern um tiefer liegende Bedürfnisse.
- Schutz des Selbstwerts
- Vermeidung von Schmerz
- Streben nach Kontrolle
- Wunsch nach Zugehörigkeit
Wer will schon scheitern?
Scheitern gehört zum Leben dazu – niemand ist immer erfolgreich und bei niemandem klappt alles sofort.
Ohne Scheitern würden wir uns weder weiterentwickeln noch dazulernen. Misserfolge sind somit quasi ein Motor für Wachstum. Der beste Beweis, dass Scheitern uns weiter bringen kann ist ein Blick auf Erfolge, die es ohne Fehler nicht geben würde.
Wie viele Erfindungen allein durch Fehler entstanden sind…
- Penicillin – weil Alexander Fleming die Petrischalen nicht ordentlich gereinigt hatte
- Champagner – Mönche füllten den “stillen Wein” zu früh ab
- Post-It-Notes – der Kleber war zu schwach
- Herzschrittmacher – Wilson Greatbatch baute in ein Gerät zur Herzfrequenzmessung einen zu starken Widerstand ein
- Kaffee – weil dem Ziegenhirten der Trank aus den Bohnen zu bitter war, schüttete er ihn ins Feuer und röstete sie damit
- Streichhölzer – beim Versuch Sprengstoff herzustellen bildete sich am Rührlöffel ein Rückstand, der sich beim Abwischen entzündete
Und das sind nur einige Beispiele von tausenden.
Scheitern kann also ganz schön erfolgreich sein!
Wichtig ist, neugierig zu bleiben und herauszufinden, warum die Sache eigentlich schief gelaufen ist.
Und das vor allem, ohne nach Schuldigen zu suchen oder sich für die eigene Unfähigkeit zu beschimpfen.
„Becoming is better than being.“
Sagt Carol Dweck, die sich umfassend damit beschäftigt hat, was uns antreibt und motiviert. Das ist vor allem unsere innere Einstellung, zum Beispiel wie wir mit uns umgehen, wenn etwas nicht funktioniert hat.
Die Psychologin forscht zu Mindset und Motivation und entwickelte unter anderem das Konzept des Growth Mindset. Mittlerweile ist dieses „dynamische Mindset“ ein fester Bestandteil der Positiven Psychologie, der entscheidet wie glücklich wir durchs Leben gehen.
„Misserfolg definiert mich nicht. Es ist ein Problem, das konfrontiert, angegangen werden und von dem ich lernen muss.”
So ebenfalls Carol Dweck.
Wie kann ich mit Misserfolgen besser umgehen?
„Ruhig im Kopf“-Tipp:
Der Blick in die Zukunft
Viel sinnvoller als der vorwurfsvolle Blick in die gescheiterte Vergangenheit ist der analytische Blick in die Zukunft.
-
Was lerne ich daraus?
-
An welcher Stelle liegt der Fehler?
-
Was mache ich beim nächsten Mal anders?
-
Was habe ich nicht bedacht?
Beschäftige dich neugierig mit dem Misserfolg und leiste Detektivarbeit im Fall „Was ist hier denn schief gelaufen und was sagt mir das für eine konstruktiv gestaltete Zukunft“.
„Tatkräftig handeln“-Tipp:
Das Drehbuch der Eskalation
Überlege dir vor einem neuen Projekt, einem Umzug, einem Ausflug, einer Aufgabe oder was immer demnächst ansteht doch einfach mal, was alles schief gehen könnte. Das kann man auch wunderbar im Team vor einer neuen Arbeitsaufgabe, in der Familie vor dem nächsten Urlaub oder als Paar vor dem nächsten Streit machen. Was muss alles passieren, dass du bzw. ihr so richtig scheitert.
Auf diese Weise erfährst du recht effizient, was du beachten musst und welche Fehlerquellen oder Fallstricke zu vermeiden sind.
Persönliches Wachstum und Entwicklung
Zusätzlich zu all den Erkenntnissen und Reflexionen, die du dir selbst ermöglichst, kannst du dich gerne auch unterstützen lassen. In einem Coaching oder einer psychotherapeutischen Sitzung kannst du dich noch auf einer anderen Ebene kennen lernen.
Melde dich gern…
… wenn du alleine nicht weiter kommst.
… wenn du dich blockiert oder gehemmt fühlst.
… wenn du etwas verändern möchtest oder eine Veränderung vor oder hinter dir hast.
… wenn du einfach mal mit einer außenstehenden Person sprechen möchtest.
Mit einem Coaching erlebst du neue Perspektiven, erkennst deine Handlungsmöglichkeiten und gehst deinen Weg gestärkt weiter.
Wenn du Fragen hast, oder einen Termin vereinbaren möchtest, geht es hier zu meiner Kontaktseite.