Ich arbeite mit einer neuen Kollegin im Zweier-Team und habe das Gefühl, sie drängt mich zurück. Sie ist so ein Show-Typ, kann unheimlich gut mit anderen ins Gespräch kommen und dabei sich und das Projekt „verkaufen“. Ich hingegen, bin eher zurückhaltend, kenne mich jedoch sehr gut mit den Inhalten aus. Mittlerweile habe ich überhaupt keine Lust mehr und quäle mich in jedes Meeting mit ihr.“

 

Unterschiedliche Charaktere im Team

 

Das erzählte mir kürzlich eine Klientin und wirkte dabei nachvollziehbar verzweifelt. Sie fühlte sich in die Ecke gedrängt, verunsichert und hatte die Befürchtung, die Kollegin könne ihr ihre Position streitig machen. Völlig verständlich, dass sie nun Angst hatte, ihre eigene Sichtbarkeit im Unternehmen zu verlieren und die Befürchtung, diese Konstellation könne sich negativ auf ihre Karriere auswirken.

Aus ihrer Perspektive hatte sich die Kollegin zu einer Konkurrentin entwickelt. Das Selbstbewusstsein meiner Klientin litt und allein die extravertierte Persönlichkeit ihrer Teampartnerin ließ ihr schon Schauer über den Rücken laufen.

 

Die Perspektive wechseln

 

Im Coaching haben wir diese Situation differenziert betrachtet und Fragen wie diese gestellt:

  • Was sind denn eigentlich ihre eigenen Bedürfnisse und was sind möglicherweise die der Teamkollegin?

 

Der Effekt war folgender: Die Frau konnte das Schwarz-Weiß-Denken hinter sich lassen und stellte fest, wie gut dieses Team im Job-Kontext funktionieren könnte.

 

Eigene Bedürfnisse erkennen

 

Die Kollegin braucht die Aufmerksamkeit, genießt es, im Mittelpunkt zu stehen und kann Menschen mit ihrer Art überzeugen und begeistern.

Meine Klientin ist froh, wenn sie auch mal ihre Ruhe hat und bei einem Thema ins Detail gehen kann. Es ist ihr eigentlich ganz recht, nicht netzwerken und Small-Talk halten zu müssen oder ihr Projekt vollmundig anzupreisen. Statt dessen kann sie die Zusammenarbeit mit langjähriger Erfahrung, großem Fachwissen und enormer thematischer Souveränität bereichern.

Im Prinzip ergänzen sich die beiden ganz hervorragend.

Als meine Klientin das erkannt hatte, war sie wesentlich motivierter und freute sich sogar auf das nächste Gespräch mit ihrer Kollegin.

In unserer nächsten Coaching-Sitzung erzählte sie mir, die Zusammenarbeit habe sich durch diese Erkenntnisse sehr zum Positiven verändert und sie würde nun auch wesentlich selbstsicherer auftreten. Kürzlich hätte sie gemeinsam mit ihrer Team-Partnerin ein Paper verfasst. Sie selbst lieferte den inhaltlichen Schwerpunkt und prüfte das Thema auf „Herz und Nieren“, während die Kollegin an überzeugenden Formulierungen feilte. Es war eine sehr erfolgreiche Zusammenarbeit.

 

 

Ruhig im Kopf“-Tipp:

 

Die Emotionen nicht überhand nehmen lassen

 

Manchmal sind unsere Gefühle sehr schnell, dadurch aber auch nicht immer fair. Bevor wir uns von Ärger, Wut oder Verzweiflung mitreißen lassen, lohnt es sich einmal kurz inne zu halten und die Vogelperspektive einzunehmen.

 

  • Was ist hier eigentlich los?
  • Stimmt das wirklich, was ich fühle?

 

Diese reflexartigen Gefühlsäußerungen leiten uns gerne in die Irre. Sie triggern unsere persönlichen Ängste, Schwächen und Verletzlichkeiten. Natürlich sollten wir diese Gefühle ernst nehmen, denn sie geben uns Aufschluss über uns selbst und wir lernen uns durch sie noch besser kennen, doch in der öffentlichen Reaktion ist meistens ein reiferes Verhalten sinnvoller als sich dem Impuls hinzugeben.

Diese Kombination aus Wahrnehmung, ernst nehmen des Gefühls sowie einer erwachsenen Reaktion erfordert natürlich Training, macht aber Spaß und lohnt sich.

 

 

Tatkräftig handeln“-Tipp:

 

Gehe der Sache auf den Grund

 

Stelle dir die Frage, warum konkret du diese Person als schwierig empfindest. Sind es bestimmte Verhaltensweisen, Wesenszüge oder was ist es sonst?

Es ist leichter einen Menschen pauschal als schwierig, anstrengend oder kompliziert zu bezeichnen anstatt den Ursprung für unsere Genervt- und Gereiztheit genau herauszufinden. Doch sobald du das Verhalten benennen kannst, welches dich stresst, weißt du viel eher, wo du ansetzen kannst.

 

Und dann gehe in die Analyse:

  • Erinnert dich das Verhalten vielleicht an ein Familienmitglied, mit dem du schon immer Schwierigkeiten hattest?
  • Handelt es sich um eine Verhaltensweise, die du an dir selbst ablehnst bzw. mit nur Mühe in den Griff bekommen hast?
  • Welche „Verknüpfungen“ kommen dir spontan in den Sinn?

Sobald du diese differenzierte Betrachtungsweise einnehmen kannst und damit in dich hinein horchst, bekommst du Antworten, die dich wahrscheinlich einen ganzen Schritt weiter bringen.

 

 

Hol dir Unterstützung

 

Manchmal ist es gar nicht so einfach, sich selbst zu verstehen und das eigene Verhalten unter die Lupe zu nehmen. Da hilft oftmals ein professioneller Blick von außen, die richtigen Fragen sowie die Möglichkeit, sich einfach mal aussprechen zu können.

Melde dich gern…

… wenn du an deine Grenzen stößt.

… wenn du nicht mehr weiter weißt und überfordert bist.

… wenn du etwas verändern möchtest oder eine Veränderung vor oder hinter dir hast.

… wenn du einfach mal mit einer außenstehenden Person sprechen möchtest.

Mit einem Coaching erlebst du neue Perspektiven, erkennst deine Handlungsmöglichkeiten und gehst deinen Weg gestärkt weiter.

Wenn du Fragen hast, oder einen Termin vereinbaren möchtest, geht es hier zu meiner Kontaktseite.

 

Bild: Kenny Eliason, unsplash